prcd2-PRA

 

Progressive Retinal Atrophy (PRA) bezeichnet eine Gruppe von vererbten Krankheiten, welche bei vielen Rassen mit dem Verlust des Augenlichtes einhergehen. Man glaubt, dass die meisten Formen von PRA nach dem einfach - rezessiven Erbgang (Mendel) weitergegeben werden. Sie unterscheiden sich bezüglich des Ausbruchsalters und der Histologie.

Progressive Rod/Cone Degeneration (prcd) ist die Form der PRA, welche beim Australian Cattle Dog gefunden werden kann.

Bereits im Alter von 3 Jahren sind Cattle Dogs durch Prcd erblindet, aber der Zeitpunkt der Erkrankung kann stark variieren. Manche Cattle Dogs entwickeln keine klinischen Symptome dieser Krankeit, bevor sie 6 Jahre oder älter sind.

Prcd wurde schon früh in der Cattle Dog Zucht bekannt. Alte Geschichten über ‘Mondblindheit’ oder ‘Nachtblindheit’ sowie die Unfähigkeit in gedämpften Licht sehen zu können, sind erzählt worden. Diese Beobachtungen sind oftmals ein Zeichen für Prcd. Erst spät stellte sich heraus, dass die Zahl der Fälle von Prcd alamierend hoch war. Da Prcd in der Regel erst relativ spät zu erkennen ist, können betroffene Tiere Nachkommen zeugen, bevor die Krankheit bei ihnen diagnostiziert wird.

Prcd wird autosomatisch rezessiv vererbt. Dies bedeutet, dass der betroffene Hund das Prcd Gen von beiden Eltern geerbt haben muss. Bei einem Hund, der das Prcd Gen von einem Elternteil erbt und vom anderen Elternteil ein gesundes Gen erbt, wird diese Krankheit nicht ausbrechen, aber er kann das Prcd Gen an seine Nachkommen weitergeben. Solche Tiere werden als Träger für Prcd bezeichnet. Ein Hund der kein Prcd Gen trägt, kann dieses logischerweise auch nicht weitervererben und wird als Prcd normal/clear bezeichnet.

Prcd erweckte das Interesse von Dr.Greg Acland, einem australischen Augentierarzt, der in den USA forscht und lehrt. 1996 sammelte Dr. Acland für weitere Studien Blutproben von über 100 Australian Cattle Dogs in Grossbritannien und den Niederlanden. Proben aus Australien und Nordamerika vergrösserten später die Sammlung. Die Studien führten 2002 zur Entwicklung eines DNA Testes mit dem man

- Prcd betroffene Hunde identifizieren kann, bevor die Krankheit ausbricht (Pattern C)

- feststellen kann, ob ein Hund Träger des Gens ist (Pattern B)

- Hunde identifizieren kann, die komplett frei sind von Prcd (Pattern A) sind.

Hier die statistischen Prozentzahlen bei den verschiedenen möglichen Anpaarungen

A x A = 100% A
A x B = 50% A, 50% B
A x C = 100% B
B x B = 25% A, 50% B, 25% C
B x C = 50% B, 50% C
C x C = 100% C

In Deutschland sind nur Anpaarungen von A x A oder A x B gestattet. In anderen Europäischen Ländern ist zudem noch A x C erlaubt (was ich selbst als sehr sinnvoll empfinde, angesichts unseres doch noch sehr kleinen Genpools).

© K.Sänger