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Rasseinfo


Alle Texte in dieser Rubrik wurden uns mit freundlicher Genehmigung von "WindDrover Kennels" zur Verfügung gestellt.

Bis zum heutigen Tag ist die Entstehung unserer Hunderasse nicht voll geklärt. Die Version die hier steht, ist eine der Möglichen. Als sicher gilt die Anpaarung von Smithfields und Dingo, in wieweit Dalmatiner, Kelpies und Bullterrier beteiligt waren werden wir wohl erst wissen, wenn der genetische Fingerabdruck unserer Hunde voll aufgeschlüsselt ist.

Der Anfang

Die Engländer, die Australien besiedelten, erreichten die Australische Ostküste am 26. Januar 1788. Eine Zeit lang sammelte sich die eingewanderte Bevölkerung in und um Sydney, wo die Grundstücke eher klein waren. Die Strecken, die überwunden werden mussten, um Vieh zu den Märkten zu treiben, waren kurz und diese Rinder waren Menschen und Hunde gewohnt.

Die Arbeitshunde, die nach Australien gebracht worden waren, gewöhnten sich nicht immer gut an das wärmere australische Klima, aber sie arbeiteten das willige Vieh effizient. Der beliebteste Hütehund dieser Zeit war der Smithfield, ein grosser, schwarzer, gedrungener, kupierter Hund mit langem, rauen Fell.

Als die riesigen Weideflächen westlich von Sydney für die Öffentlichkeit freigegeben wurden, begannen die Probleme mit den vierfüßigen Helfern. Die Smithfields, die die Herden in Sydney kontrolliert hatten, waren unfähig mit dem schwierigen Gelände des Outbacks zurechtzukommen: mit den enormen, nicht eingezäunten Gebieten und der Auswirkung, die es auf das domestizierte Vieh hatte – es verwandelte es in halbwilde Wesen. Um es noch schlimmer zu machen, führte das ständige Bellen der Hunde zur Unruhe der Treiberpferde und Rinder und die Herden gingen regelmässig durch, was zu Gewichtsverlust der für den Markt bestimmten Rinder führte. Die Rinderleute setzten es sich zum Ziel, einen Hund zu züchten - intelligent, robust und mutig genug, um sich den Herausforderungen des Outbacks zu stellen.

Der Einfluss des Dingos

So sehr die Rancher den Dingo verachteten, weil er ihre Schafe tötete, respektierten sie widerwillig seine Begabung zum Überleben: Zähigkeit und Mut des wilden Hundes waren grenzenlos, er war solch ein geschickter und lautloser Jäger, dass das erste Treffen seiner Beute mit einem Dingo meist auch das Letzte war. Er besaß grosse Intelligenz, ein ausgezeichnetes Gebäude und eine unglaubliche zähe Konstution ausserdem störte er sich nicht an Australiens unwirtlichen Temperaturen und der wilden Umwelt. Deshalb, anstatt den Dingo auszurotten, beschlossen die Rancher, seine Blutlinien in ihren Entwurf eines besseren Hundes zu integrieren.

Halls Heeler x Dingo

Die ersten domestizierten Hunde, mit denen Dingos gekreuzt wurden, gehörten Thomas Hall, der in der Nähe von Sydney lebte. 1740 importierte Hall ein Paar Blue-Merle, glatthaarige Collies aus Grossbritannien. Als diese sich als ebenso unfähig wie die Smithfields erwiesen, mit dem harschen Klima Australiens und den wilden Rindern zurechzukommen, beschloss Hall, den Dingo in sein Zuchtprogramm aufzunehmen. Der daraus resultierende Nachwuchs ähnelte in allem, ausser der Farbe, kleinen, stämmig gebauten Dingos. Dingos waren normalerweise rot-beige oder weiss. Die Kreuzungen waren rot-getüpfelt oder blau-gefleckt.

Die Collie-Dingo Mischlinge arbeiteten lautlos und, anstatt die Köpfe der Rinder zu arbeiten, wie es die meisten Hütehunde tun, arbeiteten sie von hinten und schnappten nach den Fersen der Rinder, wenn nötig. Diese Taktik hielt das Vieh am Vorwärtsgehen und hinderte es daran, die Hunde, Kopf voraus, herauszufordern.

Der Nachteil – es gibt immer einen Nachteil beim Züchten- war die Neigung der Collie- Dingo Kreuzungen, die Fersen der Ranchpferde genau so zu behandeln, wie die Fersen der Rinder. Dies inspirierte Jack und Harry Bagust - Brüder aus der Gegend um Sydney - dazu, einen dieser Hybriden mit einem Dalmatiner zu kreuzen. Ihr Ziel war, das pferdefreundiche Verhalten der Dalmatiner in den Genpool einzufügen.

Die Pferdefreundlichkeit dieser Mixe wurde auf Kosten einiger Treibfähigkeiten erlangt. Um diese Fähigkeit wiederzubekommen, kreuzten die Bagusts den Black-and-Tan Kelpie, eine australische Schafhüterasse, ein. (Ob Bullterrier, bekannt für ihre Beisskraft und Hartnäckigkeit, ebenfalls eingekreuzt wurden, ist immer noch Spekulation).

Der Australian Cattle Dog erscheint

Der gemeinsame Entwurf der Rancher vereinte die positiven Eigenschaften des Dingos (den athletischen Bau, die zähe Konstitution und die Angewohnheit lautlos zu arbeiten) mit den besten Qualitäten der anderen beteiligten Rassen. Die einmaligen Fähigkeiten diese “Superhundes” sprachen sich schnell herum. Die Rasse wurde bei den Ranchern in Queensland so populär, dass sie unter dem Namen Queensland Heeler oder Queensland blue Heeler bekannt wurde.

Zur Jahrhundertwende fehlte nur noch jemand, der einen Rassestandard festlegte. Diese Aufgabe wurde schliesslich von Robert Kaleski, einem Cattle Dog Liebhaber, übernommen. Sein Standard wurde zunächst vom Cattle and Sheepdog Club of Australia bekräftigt, später vom Kennel Club of New South Wales. Der offizielle Standard, der 1963 vom Australian National Kennel Club eingeführt wurde, besteht im Kern immer noch aus Kaleskis Standard. Etwa zum gleichen Zeitpunkt, zu dem Kaleski seinen Standard aufzeichnete, wurde ‚Australian Cattle Dog’ der offizielle Name der Rasse.

© K.Sänger