Bei NCL (Neuronal Canine Ceroid Lipofuscinosis) handelt es sich um vererbte neurologische Störungen, die bei Menschen, Hunden, Katzen, Schafen, Ziegen, Java-Affen, Rindern, Pferden und Lovebirds auftreten können.
Über NCL wurde bei vielen Hunderassen berichtet; unter anderem bei: English Settern, Tibetterriern, American Bulldogs, Dackeln, Polish Lowland Sheepdogs, Border Collies, Dalmatiner, Miniatur Schnauzern, Australian Shepherds, Australian Cattle Dogs, Golden Retrievern und anderen Rassen.
NCL wird fast immer als autosomal rezessives Gen vererbt. Bei Menschen können Mutationen in einem von mindestens sechs verschiedenen Genen zu NCL führen. Mutationen in einigen anderen Genen wurden als verantwortlich für NCL bei einer oder mehreren Tierarten gefunden.
Für einige Hunderassen wurde inzwischen ein Gentest entwickelt, bei den Anderen (auch beim Cattle Dog) kann eine Diagnose erst nach dem Todesfall durch eine Biopsie von Gehirngewebe gestellt werden.
Die auftretenden Symptome sind Rassenunterschiedlich, wobei sich bestimmte Merkmale immer wieder wiederholen.Ich möchte hier keine Auflistung einstellen, um der im Moment, in Cattle Dog Kreisen herrschenden Unsicherheit keine Nahrung zu bieten. Auf Anfrage schicke ich gerne den englischsprachigen Link weiter, aus dem ich meine Informationen beziehe.
Der Grund, warum ich diese, bei unserer Rasse extrem seltene (2 bestätigte Fälle) und ausserdem noch unerforschte Krankheit auf meine Homepage aufnehme, ist, dass seit kurzer Zeit heftige Diskussionen in Cattle Dog – Besitzerkreisen geführt werden.
Es werden bestimmte Hunde aus berühmten Linien als Träger dieser fürchterlichen Krankheit beschuldigt.
Der Versuch, NCL an einigen wenigen - noch lebenden oder vor wenigen Jahren erst verstorbenen - Hunden festzumachen und diese Hunde/Linien zu verteufeln, ist in meinen Augen beschämend und unverantwortlich.
Die Zucht unserer Rasse beruht stark auf einigen wenigen Tiere, auf die in der Vergangenheit immer wieder zurückgegriffen wurde.In den Pedigrees fast aller unserer Hunde, finden sich, weit zurück, diese ‚Schlüsselhunde’.
Sie tauchen sowohl bei den jetzt ‚Beschuldigten’, als auch bei unzähligen anderen, anscheinend ‚sauberern’ Hunden im Papier auf.
Ein genetischer Defekt kann versteckt, über sehr viele Generationen mitgetragen werden, bevor er mit einem anderen defekten Gen zusammenkommt und die Krankeit zum Ausbruch kommt.
Wer will sich also anmassen, die zu vermeidenden Linien zu benennen??
In den deutschen Cattle Dog Foren werden Beiträge gepostet, in denen Besitzer, die ihren Hund vor mehreren Jahren!!! einschläfern lassen mussten, als Krankheitsursache ‚höchstwahrscheinlich NCL’ angeben. Dass dieses eingeschläferte Tier nach dem Tod nicht weiter untersucht wurde und keine dementsprechende Diagnose gestellt wurde, spielt plötzlich keine Rolle. Die 'Spätdiagnose' wird ohne jede medizinische Kompetenz in den Raum geworfen.
Wenn die Krankheit NCL über ein einfaches CT, bei dem Veränderungen der beiden Gehirnhälften sichtbar sind, diagnostiziert werden könnte, wäre die Erforschung dieser heimtückischen Erkrankung wohl kaum so schwierig, kostenintensiv und langwierig.
Unsere herrliche Hunderasse wird krank geredet!!!
Schon jetzt werden Neubesitzer verunsichert und Interessenten springen ab um sich Alternativrassen zuzuwenden.
Auf Grund von Spekulationen und Mutmassungen wird Panik verbreitet und gute Hunde und ihre Züchter werden schlecht geredet mit dem Ergebnis, dass Rüden nicht mehr zum decken genommen werden, weil sie im Pedigree die ‚Beschuldigten’ stehen haben. Die Hündinnenbesitzer haben verständlicherweise Angst, möglicherweise kranke Welpen zu züchten, egal wie gering das Risiko ist.
In meinen Augen wird diese äussserst selten auftretende Krankheit gewaltsam aufgebauscht.
Was dies für unseren eh schon so engen Gen-Pool bedeutet, kann sich jeder ausmalen.
Im Endeffekt werden nicht nur einzelne Linien oder Hunde leiden, sondern die ganze Rasse.
© K.Sänger